Der 6. Spieltag der Bundesliga
Augsburg und Gladbach eröffnen den 6. Spieltag
Zum Auftakt des 6. Spieltags traf am Freitagabend der Tabellen-15. FC Augsburg auf den Elften Borussia Mönchengladbach. Beide Mannschaften brauchten lange, um ins Spiel zu finden. Nach einer halben Stunde konnte zumindest der FCA mit ersten Torchancen für Aufsehen sorgen. Die favorisierten Gladbacher hatten zwar mehr Ballbesitz, wirkten aber oft zu behäbig, um wirklich für Offensivgefahr zu sorgen. Folgerichtig gingen die Fuggerstädter auch noch vor der Pause durch Schlotterbeck in Führung. In Halbzeit Zwei dann dasselbe Bild: Abgesehen von einem schönen Flachschuss aufs gegnerische Gehäuse durch Cvancaras kurz nach der Pause war wenig von den Gästen zu sehen. In der 65. Minute erhöhte der Augsburger Claude-Maurice mit seinem ersten Torschuss überhaupt in der Bundesliga auf 2:0. Der Gladbacher Anschluss in der 72. Minute durch den frisch für die Nationalelf nominierten Kleindienst per Kopf kam eher überraschend, gab den Fohlen aber wieder etwas Auftrieb. Das Team vom Niederrhein konnte die Niederlage aber nicht mehr abwenden, sodass Augsburg in der Tabelle an Gladbach vorbeiziehen konnte.
Viele Überraschungen am Samstag
Der Samstag war dann der Tag der Überraschungen, da sowohl Meister Bayer Leverkusen zuhause gegen Aufsteiger Holstein Kiel als auch Borussia Dortmund bei Union Berlin Punkte liegen ließen. Der BVB musste nach der 1:2-Niederlage sogar komplett ohne Punkte nach Hause fahren. Gerade in der 1. Halbzeit wirkte Dortmund zu pomadig und zaghaft. Union Berlin spielte dagegen mutig nach vorne und konnte dank eines verwandelten Foulelfmeters von Vogt und eines Eckballtores von Vertessen mit einer 2:0-Führugn in die Halbzeit gehen. Auch in der zweiten Hälfte war lange Zeit Union am Drücker. In der 62. Minute erzielte jedoch der Ex-Unioner Ryerson für den BVB den Anschluss. In der Folge versuchte die Borussia noch zum Ausgleich zu kommen, biss sich aber an der gut geordneten und tapfer kämpfenden Defensive der Berliner die Zähne aus.
Für den aktuellen Meister Bayer Leverkusen wurde der Tabellenletzte Holstein Kiel zur Stolperfalle. Und das, obwohl sich die Werkself fast die gesamte Spielzeit über kämpferisch zeigte und drückend überlegen war. So hatte das Spiel für Bayer auch einen perfekten Start, da man bereits nach acht Minuten durch Treffer von Boniface (4.) und Hofmann (8.) mit 2:0 in Front lag. Beide Tore legte Palacios auf, der zudem am Samstag noch seinen x. Geburtstag feierte. Auch danach blieb Leverkusen die bessere Mannschaft. Holstein konnte sich kaum aus der Defensive lösen, verteidigte aber tapfer und hatte außerdem auch hier und da das nötige Quäntchen Glück. Lediglich ein Fernschuss von Holtby in der 22. Minute stand bei den Störchen zu Buche. In der Nachspielzeit der 1. Hälfte gelang den Kielern jedoch nach einer Ecke der überraschende Anschluss. Das Tor erzielte Geschwill mit der Schulter. In Hälfte 2 gab es dann dasselbe Bild. Bayer 04 rannte an, konnte die nun wesentlich stabiler stehende Kieler Abwehr aber nicht bezwingen. Und so kam es wie es kommen musste: bei einem der seltenen Angriffe des KSV wurde Gigovic im Strafraum von Frimpong gefoult. Den fälligen Strafstoß verwandelte Arp sicher. Auch danach spielte weiter fast nur Leverkusen. Anders als in der Vorsaison, als man den ein oder anderen wichtigen Last-Minute-Treffer erzielte, konnte sich die Bayer-Elf aber nicht belohnen. Es blieb beim 2:2, wodurch die Kieler nun die rote Laterne an den VfL Bochum abgeben konnten.
Eben jener VfL Bochum (17.) empfing zuhause den anderen VfL aus Wolfsburg (14.). Beider Vereine trennten vor der Partie nur drei Punkte, sodass die Bochumer mit einem Sieg die Chance auf einen Befreiungsschlag hatten. Nach einer kurzen Drangphase, in welcher der VfL Bochum sogar beinahe einen Elfmeter zugesprochen bekommen hätte - Erstliga-Schiedsrichter-Debütant Burda nahm die Entscheidung nach der Sichtung der Bilder aber korrekterweise wieder zurück, kam der VfL Wolfsburg immer besser ins Spiel. Direkt im Gegenzug zum zurückgenommenen Elfmeter gelang den Gästen aus der VW-Stadt die 1:0 Führung. Der Portugiese Tiago Tomas wurde schön bedient von Amoura und traf in der 21. Minute zum 1:0. Die Hausherren wollten sich dadurch aber nicht einschüchtern lassen und spielten mutig nach vorne. Doch in der 37. Minute köpfte Wind nach einer von Amoura geschlagenen Ecke zum 2:0 ein, was den Widerstand der Bochumer bis zur Pause brechen sollte. In der zweiten Hälfte wieder dasselbe Bild. Bochum versuchte viel nach vorne und kam ab der 60. Minute zu zahlreichen Torschüssen. In der 72. Minute belohnten sich die Bochumer dann endlich, da Boadu der 1:2-Anschlusstreffer nach einer Broschinski-Flanke gelang. Wolfsburgs Trainer Hasenhüttl reagierte prompt und nahm einen Doppelwechsel vor (Fischer für Baku, Wimmer für Tiago Tomas), der auch gleich Wirkung zeigte. Wolfsburg war nun deutlich stärker und bekam in der 83. zurecht einen Elfmeter zugesprochen. Wind scheiterte vom Punkt zuerst an Keeper Drewes, konnte aber den abgeprallten Ball dann locker ins leere Tor einschieben und so den 3:1-Endstand markieren.
In Bremen trafen zwei Vereine aufeinander, die am letzten Spieltag völlig unterschiedliche Emotionen durchlebten. Während der SC Freiburg gegen den damaligen Tabellenletzten St. Pauli zuhause mit 0:3 untergegangen war, konnten die Bremer am letzten Sonntag gegen die TSG aus Hoffenheim einen 0:3-Rückstand noch zu einem 4:3-Endstand drehen. Dennoch stehen beide Teams in der Tabelle relativ gut dar und sind nur durch einen Punkt getrennt (SCF 9 Pkt., SVW 8 Pkt.). Wer ein Offensivfeuerwerk erwartet hatte, wurde jedoch enttäuscht. Beide Mannschaften standen defensiv stabil und arbeiteten gut gegen den Ball. Dies hatte zur Folge, dass Chancen Mangelware blieben. Wenn dann war es der SC Freiburg, der durch schöne Kombinationen für Aktivität und so etwas wie Torgefahr sorgte. Werder verlegte sich ganz aufs Kontern. In der 2. Hälfte ging es ähnlich weiter, wobei die Häufigkeit von Torraumszenen sogar nochmal abnahm. Beide Teams neutralisierten sich gegenseitig. In der 75. Spielminute gelang Doan dann in einem der wenig vielversprechenden Angriffe die 1:0-Führung. Der Ball wurde allerdings von Friedl auch noch abgefälscht. Dies war dann auch der Endstand.
Im Samstagabend-Topspiel der 1. Bundesliga trafen in Hamburg der FC St. Pauli und der FSV Mainz 05 aufeinander. St. Pauli hatte am letzten Wochenende durch einen fulminanten 3:0-Auswärtssieg in Freiburg Selbstvertrauen getankt und wollte nun auch zuhause die ersten Punkte und Tore einfahren. Doch bereits zu Beginn der Partie zeigte die Mannschaft von Trainer xy Nervosität und Unkonzentriertheiten. Vor allem die Defensive, die bisher in dieser noch jungen Saison wenig zugelassen hatte, machte teils haarsträubende Fehler und lud die Mainzer so zu Chancen ein. Dies rächte sich bereits in der 5. Minute als Burkhardt zum 1:0 am rausgelaufenen Pauli-KeeperVasilj vorbeiköpfte. In der 16. Minute wurde der Mainzer Angriff dann erneut eingeladen. Ein Fehlpass von Smith landete bei Amiri, der einen hervorragenden Pass in die Tiefe auf Sieb spielte. Dieser netzte zum 2:0 ein. In der Folge wurde St. Pauli stärke, ohne jedoch die Mainzer Verteidigung vor zu große Probleme zu stellen. In der zweiten Hälfte ging es ähnlich weiter. Der FC St. Pauli drückte, ohne jedoch wirklich gefährliche Chancen herauszuspielen. Mainz beschränkte sich darauf, sicher zu stehen und auf Konter zu lauern. Und ein ebensolcher führte dann auch in der 65. Minute zum 3:0, als Burkhardt dem Verteidiger Smith davonlief und seinen zweiten Treffer im Spiel sowie den Endstand erzielte.
Das Topspiel am Sonntag
Im ersten von drei Sonntagsspielen empfing der FC Heidenheim RB Leipzig. Während die Heidenheimer unter der Woche mit einem Sieg Selbstvertrauen tanken konnten, mussten die Leipziger eine unglückliche Niederlage gegen ein auch noch dezimiertes Juve-Team verarbeiten, nachdem man auch noch 2:1 geführt hatte. Beide Vereine starteten engagiert aber auch diszipliniert ins Spiel. Dies hatte zur Folge, dass Chancen Mangelware blieben, da vor allem gegen den Ball gut gearbeitet wurde. In der zweiten Hälfte wurde RB etwas griffiger im Angriff. S köpfte Sesko nach einem Freistoß von Xavi zum vermeintlichen 1:0 ein. Aufgrund eines Fouls von Orban an Mainka wurde das Tor jedoch zurückgenommen. In der 59. Minute konnte Openda dann jedoch nach einem schönen Zuspiel von Nusa das 1:0 erzielen. Danach wurde das Spiel deutlich spannender, da Heidenheim nun mit mehr Elan und Risikobereitschaft nach vorne spielte und sich einige Chancen erarbeitete. Und auch Leipzig kam dadurch zu einigen gefährlichen Aktionen vor dem gegnerischen Tor. Es blieb jedoch bem 1:0, unter anderem auch, weil Gulacsi mehrmals glänzend parierte und zeigte, warum er in fünf der bisherigen sechs Saisonspiele ohne Gegentor blieb.
Um 17:30 Uhr kam es dann zum Spitzenspiel des Spieltags als Eintracht Frankfurt den FC Bayern München empfing. Und das Match wurde den Erwartungen vollumfänglich gerecht. Die Bayern, mit der ersten Niederlage der Saison gegen Aston Villa im Rücken, spielten von Beginn an dominant und aggressiv nach vorne. Die Eintracht, die unter der Woche einen Sieg in der Europa League gegen Besiktas feiern konnte, konzentrierte sich dagegen ganz auf die defensive Stabilität. Dennoch erarbeiteten sich die Münchener schon früh einige gute Chancen. Vor allem Olise und Müller taten sich hier hervor. In der 15. Minute war es dann endlich soweit. Nach einer Ecke schoss Kim den Ball ins Tor. Auch danach blieb der FCB das aktivere Team, konnte sich aber keine Hochkaräter mehr erarbeiten. Stattdessen schaffte die Eintracht mit Marmoush nach einem schnellen und blitzsauberen Konter das 1:1 in der 22. Minute. Es war zugleich der erste Torschuss der Eintracht. Nach einer kurzen Schock-Phase fing sich der deutsche Rekordmeister schnell wieder und spielte weiterhin unbeirrt auf das Frankfurter Tor. Doch in der 35. Minute folgte der nächste Schock: Wieder liefen die Bayern in einen Konter der Eintracht und mussten mitansehen, wie Marmoush mustergültig Ekitiké bediente, der eiskalt zur Frankfurter Führung einnetzte. Das Spiel schien auf den Kopf gestellt, aber nur kurz, denn bereits drei Minuten später in der 38. Minute gelang Upamecano der hochverdiente Ausgleich. So ging es dann auch in die Halbzeit. Nach der Pause dasselbe Bild: die Bayern spielten mutig und clever nach vorne, bissen sich aber allzuoft an der gut und diszipliniert stehenden Frankfurter Defensive die Zähne aus. In der 53. Minute konnten sich die Münchner dann wieder belohnen. Nach Vorlage von Kane zog Olise per Linksschuss ab ins Tor, 3:2! Und auch danach riss die Chancenflut der Gäste nicht ab. Allein, es fehlte am Entscheidenden: dem Treffer. Einen großen Anteil daran hatte der Eintracht-Ersatzkeeper Kaua Santos, der einige starke Abschlüsse abwehren konnte. Und so kam es, wie es kommen musste: tief in der Nachspielzeit (90. + 4) gab es erneut einen Konter, bei dem Marmoush der gesamten Bayern-Defensive davonlief und den überraschenden Ausgleich erzielte. Der Rekordmeister rannte auch danach weiter mit dem Mut der Verzweiflung an, ließ aber erneut Chancen liegen. So blieb es in einem klasse Spiel bei einem 3:3.
Zum Abschluss des 6. Spieltags kam es zu einem Derby: der VfB Stuttgart empfing die TSG 1899 Hoffenheim. Beide Teams waren bereits unter der Woche im Einsatz. Während die Stuttgarter zuhause nur zu einem 1:1 gegen Sparta Prag kamen, konnten sich die Gäste über einen 2:0-Heimsieg gegen Dynamo Kiew freuen. Die Partie ging ausgeglichen los: hüben wie drüben gab es einige Chancen. Nach etwa einer halben Stunde zeigte sich der VfB jedoch zunehmend dominanter und ließ kaum noch Chancen der TSG zu.. Trotz aller Offensivbemühungen der Gastgeber sprangen dabei jedoch keine wirklich gefährlichen Torchancen heraus, was auch an der diszipliniert agierenden Defensive der Hoffenheimer lag. Kurz vor der Pause fiel dann aber doch noch ein Tor, allerdings auf der anderen Seite! Nach einem Abwehrfehler von Mittelstädt konnte Gendrey frei vor dem Tor stehend zur Gästeführung treffen (45.). In der zweiten Hälfte spielte ebenfalls fast ausschließlich der VfB. Großchancen oder gar Tore blieben jedoch aus. Wie auch in Hälfte 1 sollte ein Treffer erst in der Nachspielzeit erfolgen. Ein Schuss von Undav wurde von Akpoguma mit der Hand abgeblockt. Den fälligen Strafstoß übernahm FCA-Neuzugang Demirovic. Zwar scheiterte er zuerst am glänzend parierenden Baumann, den Abpraller konnte er jedoch locker einschieben. So stand es nach 90. + 9 Minuten 1:1. Dies war auch der Endstand.
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